Die Gegner



Royal Navy



Wie wichtig die Beherrschung der See und die Marine für England wurde, beweist allein die Anzahl der Schiffe in der Flotte. Von 1700 wuchs die Flotte von 270 Schiffen auf bis zu 500 im Jahr 1793 an. Bis 1805 sollten mehr als 950 Schiffe in der Royal Navy sein! Dass die französische Flotte viel besser als ihr Ruf war, beweisen zudem zahlreiche Siege.

Während dem Krieg von 1689 bis 1697 besiegten die Franzosen eine englisch-holländische Flotte bei Beachy Head und konnten erfolgreich gegen die britische Handelsmarine vorgehen.
Während dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften die Franzosen, auch wen es ihnen letztendlich nicht viel brachte, auf der Seite der aufständischen Kolonie. Die Französische Flotte konnte in diesem Krieg einige Erfolge verbuchen, auch wenn der englische Admiral Rodney 1782 bei den Les Saintes in der Karibik einen berühmten Sieg einfahren konnte.

Am Anfang der amerikanisch Unabhängigkeit hatte die Royal Navy mit der noch jungen Continental Marine keine großen Probleme und versenkte oder eroberte viele der amerikanischen Schiffe. Mit dem Eintritt der Franzosen in den Krieg veränderte sich die Situation drastisch. Der Konflikt weitere sich von der amerikanischen Küste auf die Karibik aus und zahlreiche Gefechte, mit unterschiedlichen Ergebnissen, wurden ausgetragen.  Ausschlaggebend für den Verlust der amerikanischen Kolonien dürfte die Schlacht in der Chesapeake Bucht von 1781 gewesen sein. Den Engländern gelang es nicht die französische Blockade zu durchbrechen und beschleunigten damit die Niederlage von Lord Cornwallis in der Schlacht von Yorktown und die anschließende Kapitulation der britischen Streitkräfte.

Es war vor allem die Französische Revolution, die ab 1793 der französischen Marine, dem Hauptfeind der Royal Navy, die Chancen auf Erfolge nahm. Zahlreiche erfahrene Offiziere mussten den Weg zur Guillotine antreten.

Nach Trafalgar sollte der Krieg gegen Frankreich noch 10 Jahre dauern. In dieser Zeit war, neben vereinzelten Siegen über französische Schiffe, die Blockade der napoleonischen Häfen der größte Erfolg. Frankreich wurde davon abgehalten seine bei Trafalgar verlorene Flotte wieder aufzubauen.
Im Zusammenhang mit der Blockade kam es 1812 zu einem erneuten Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen England und den Vereinigten Staaten von Amerika. Auch wenn die amerikanischen Fregatten, aufgrund ihrer massiveren Bauweise und stärkeren Bewaffnung überlegen, einige Siege errungen konnten, war England im Jahr 1815 die Herrscherin der Meere.

La Marine Imperiale



Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges hatte sich die französische Marine wacker geschlagen und nach dem Vertrag von Paris stand Frankreich zumindest formell auf der Seite der Sieger. Tatsächlich blieb von den Früchten dieses Sieges nicht viel übrig, denn die immensen Kriegskosten wurden nicht annähernd gedeckt.

So verwundert es nicht, dass man in Frankreich nicht mit einem langen Frieden rechnete und umgehend mit erneuten Kriegsvorbereitungen begann. Wie sich gezeigt hatte, lag der Schlüssel zum Sieg über die Engländer auf dem Wasser. Der Marineminister Castries begann deshalb mit einer groß angelegten Reform der französischen Marine. Aushebungsverfahren wurden vereinfacht um mehr Männer in die Marine zu bekommen, während die Ausbildung des Offizierskorps verschärft wurde.

Als weiteres großes Problem wurde das Fehlen einer großen Marinebasis im Kanal erkannt. 1784 begann man mit dem Ausbau von Cherbourg und Dünkirchen. In den nächsten zwanzig Jahren sollte es sich bitter rächen, dass man 1786 kostenbedingt sämtliche Vorhaben einstellte. Erst 1813 wurde der Hafen von Cherbourg in Anwesenheit der Kaiserin Marie Louise vollständig eingeweiht, zu spät um für Napoleon noch eine Rolle zu spielen. Castries Rücktritt fiel nicht weiter ins Gewicht, denn zu diesem Zeitpunkt gärte es bereits in ganz Frankreich. Der Staat war bankrott, die Vorboten der Revolution jedoch noch nicht als solche erkannt, und das Land steuerte auf die Katastrophe zu.

Wenige Jahre später war es soweit. Die Französische Revolution brach aus und erreichte nach kurzer Zeit die Flotten von Brest und Toulon. Zwei Jahre existierte die französische Flotte praktisch nicht. Erst 1791 begann man nach einem Reorganisationsdekret mit dem Wiederaufbau der Marinestrukturen. Dies gestaltete sich nicht zuletzt durch die Flucht der zahlreichen adligen Offiziere als sehr schwierig und zahlreiche Rückschläge, wie zum Beispiel die Übergabe Toulons an den britischen Admiral Hood im Jahr 1793, erschwerten das Vorhaben.

Ab 1793 durfte der Marineminister jeden Mann in jeden Rang befördern. Mit jungen Revolutionären und Offizieren der Handelsmarine versuchte man die Lücken im Offizierscorps zu schließen. Diese Vorgehensweise hatte sich in der Armee bewährt, wurden doch junge Soldaten dadurch zu Höchstleistungen angetrieben und wenige Jahre später sollten viele leitende Positionen unter Napoleon Bonaparte haben, doch auf See herrschten andere Gesetze. Ein Schiff ließ sich nicht allein durch Mut und Tapferkeit führen, das Exerzieren konnte nicht durch revolutionäre Treue ersetzt werden.

Die unter dem erfolgreichen Schiffbauer Jacques-Noël Sané (1740 - 1831), dem Vauban der Meere, eingeführte Standardisierung der französischen Flotte hatte jedoch weiterhin Bestand.

Der Erste Rang wurde gestellt von den großen Dreideckern mit 118 Kanonen und wenigen Zweideckern mit 80 Kanonen. Der Zweite Rang wurde durch die zahlreichen Zweidecker mit 74 Kanonen abgedeckt. Der Dritte Rang beinhaltete die Zweidecker mit 64 Kanonen. Die französischen Linienschiffe wurden Vaisseaux genannt. Sie wurden klassifiziert anhand der getragenen Geschütze. Die größten Linienschaffe waren die Vasseaux de 118 Canons. Diese Schiffe hatten drei Geschützdecks und trugen 32 Sechsundreißigpfünder, 34 Vierundzwanzigpfünder und 34 Zwölfpfünder.

Der Entwurf der Océan (1790) war außerordentlich erfolgreich. Das Schiff hatte einen einfachen Rumpf ohne große Verzierungen. Das Heck verschwand fast völlig im Rumpf und die Océan wurde das Vorbild von vielen französischen Schiffen. Unter Sané wurden neun große 118er gebaut. Neben dem Äußeren überzeugten die Entwürfe seiner Schiffe vor allem durch ihre Segeleigenschaften. Manche behaupteten, dass diese großen Schiffe wie Fregatten manövrierten.

Viele englische Schiffbauer nahmen in den folgenden Jahren in ihre Entwürfe die Ideen von Jacques-Noël Sané auf. Ein Vaisseau de 80 Canons trug 30 Sechsundreißigpfünder und 34 Zweiundreißigpfünder. Das Rückgrat der französischen Flotte bildeten die 74er. Die 74er vereinten hohe Feuerkraft und optimale Segelqualitäten und es dauerte nicht lange, bis auch die Royal Navy 74er in ihre Linien aufnahmen.

Jacques-Noël Sané ließ 107 fast identische 74er bauen und viele von ihnen kämpften in den napoleonischen Kriegen. Erst nach 1815 ging man vermehrt dazu über auf Zweideckern 84 und mehr Kanonen zu platzieren.

Mehr Informationen zu den Marinen gibt es auf www.line-of-battle.de:

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